Startseite > Blog > Alltag > Vernetztes Spielzeug ist attraktiv, macht Spaß – und steckt voller Gefahren
Vernetztes Spielzeug ist attraktiv, macht Spaß – und steckt voller Gefahren
Bestimmte Spiele und Spielzeuge sind unter dem Sicherheitsaspekt ein wahrer Albtraum. Und dabei soll hier noch nicht einmal von scharfen Kanten, giftigen Materialien oder Kleinteilen die Rede sein, sondern von Hacking und zielgerichteter Werbung.
Der Trend zum „Internet der Dinge“ hat von Beginn an die Welt der Spielzeuge erfasst. Spielwarengeschäfte und Online-Shops machen durchweg viel Wirbel um diese Spielzeuge der Zukunft, die mehr Spaß, mehr Funktionen und mehr Sicherheit versprechen. Doch die Realität mahnt zu etwas mehr Vorsicht.
Plüschtiere, Roboter und Apps rücken hautnah an Ihre Kinder heran und sammeln Informationen über sie. Auf diese Weise können sie auch zum Einfallstor für Hacker werden. Hier erfahren Sie, wie Sie zugleich Ihre Kinder und Ihr Netzwerk schützen.
Fremde können mit Ihren Kindern kommunizieren
Die erste Sicherheitslücke dieser Smart Toys ist die fehlende Authentifizierung bei der WLAN- oder Bluetooth-Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet.
Aus diesem Grund kann jeder, der eine kostenlose App herunterlädt und sich mit dem fraglichen Spielzeug verbindet, mit Ihrem Kind kommunizieren. 2015 wurde bekannt, dass sich Hello Barbie, eine vernetzte Barbiepuppe, automatisch mit ungesicherten WLANs verbindet, die den Begriff „Barbie“ im Namen tragen. Wer dunkle Absichten hegt, muss also nur ein entsprechend benanntes WLAN einrichten, um die Kinder ansprechen zu können.
2017 wiesen Sicherheitsforscher nach, dass dasselbe Problem über Bluetooth auch bei anderem Spielzeug wie dem Toy-Fi Teddy, Intelligent Robot, I-Que oder Furby Connect auftreten kann.
Im gleichen Jahr gelang es einem anderen Team aus Sicherheitsforschern, ein anderes vernetztes Plüschtier zu kapern und dazu zu benutzen, über einen im selben Raum stehenden Smart Speaker Amazon Echo eine Bestellung aufzugeben.
Ihre Kinder werden überwacht
Das Maß, in dem Spielzeug Kinder ausspionieren kann, ist beängstigend. Während einige Plüschkreaturen lediglich einen Aktivitätszeitraum oder den Standort registrieren, sind andere in der Lage, Fotos zu speichern oder die Fragen eines Kindes zu belauschen und darauf zu antworten.
Dieses Spielzeug verbindet sich drahtlos mit Online-Datenbanken, die der Sprach- und Bilderkennung und der Identifizierung der Sprachbefehle, Wünsche und Fragen der Kinder dienen. Vermeintlich bietet es eine neuartige Spielerfahrung oder erlaubt es, Lese-, Schreib- oder soziale Kompetenzen zu erwerben.
Problematisch an diesen Spielsachen sind ihre fragwürdigen Praktiken aus Sicht des Datenschutzes. Dabei bilden Kinder eine besonders schutzbedürftige und unbedarfte Zielgruppe. Um die Privatsphäre Ihres Kindes zu schützen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um zu prüfen, welche Informationen erfasst und wozu sie genutzt werden.
So wie Facebook der Firma Cambridge Analytica Zugang zu den Daten seiner Nutzer verschafft hat, besteht die Gefahr, dass die Spielzeughersteller die über die Kinder erfassten Informationen an andere Unternehmen weitergeben.
Der Datenfluss kann sogar in beide Richtungen erfolgen und das Spielzeug dazu eingesetzt werden, ausgehend von den Vorlieben des Kindes Werbung für Dritte zu platzieren.
So hat die Firma, die My Friend Cayla herstellte, unter anderem Schleichwerbung betrieben, indem sie die Puppe von ihren liebsten Disneyfilmen schwärmen ließ.
Was können Eltern tun?
Am besten ist es, Sie halten sich über diese verschiedenen Risiken auf dem Laufenden. Gut informiert sind Sie besser in der Lage, die Fähigkeiten vernetzter Spielzeuge sowie ihre Funktionsweisen und die ermöglichten Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen zu beurteilen.