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Besteuerung: Warum ist Luxemburg attraktiv?

Luxemburg ist für internationale Arbeitssuchende das attraktivste Land Europas. Das zeigt sich daran, dass drei von vier Arbeitnehmern im Land ausländische Staatsangehörige und 47 % der Arbeitnehmer Grenzgänger sind. Welche Rolle spielt die Besteuerung für die Attraktivität des Landes? Ist sie wirklich besser als in den Nachbarländern? Und ist es interessanter, als Arbeitnehmer seinen Wohnsitz in Luxemburg zu haben oder als Grenzgänger zu pendeln? Hier ein paar Antworten.

Besteuerung von Arbeit in Luxemburg

Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt im Großherzogtum ist das höchste in der Europäischen Union. Allerdings sind die Einkommensunterschiede in einigen Sektoren deutlich größer als in anderen. Arbeiten Sie beispielsweise im öffentlichen Sektor? Dann verdienen Sie in Luxemburg deutlich mehr als Ihre Kollegen in Nachbarländern. Vor allem aber erklärt sich der Einkommensunterschied dadurch, dass in Luxemburg gut bezahlte Branchen wie Finanz- und Versicherungswesen, aber auch Wissenschaft und Technik überrepräsentiert sind.

Aber werden diese höheren Einkommen mehr oder weniger besteuert? In Luxemburg befinden sich die Arbeitnehmer im Vergleich zu ihren Nachbarn in einer relativ komfortablen Situation. Frankreich und Belgien beispielsweise gehören systematisch zur Spitzengruppe der drei europäischen Länder mit der höchsten Besteuerung von Arbeitseinkünften.

Wie in diesen Ländern basiert die Besteuerung in Luxemburg auf der Bemessungsgrundlage. Je mehr man verdient, desto mehr Steuern zahlt man. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede:

• Die Besteuerung ist in Luxemburg klar progressiver: Während es in Belgien und Frankreich vier bzw. fünf Steuerstufen gibt, hat Luxemburg 19.
• Ab einem bestimmten Jahreseinkommen (50.751 €) endet die Progression praktisch für die höheren Einkommen.

Damit ist das luxemburgische Steuersystem für sehr kleine Einkommen und für hohe Einkommen besonders interessant. Ein Gesetzesentwurf zur Anpassung der Bemessungsgrundlagen an die Lebenshaltungskosten soll die Steuern 2024 weiter senken.

Die Kombination aus (deutlich) höheren Einkommen und einer günstigeren Besteuerung höherer Einkommen macht Luxemburg für Arbeitnehmer doppelt attraktiv. Ganz davon abgesehen, dass auch die Sozialabgaben im Großherzogtum niedriger sind.

In welchem Land zahlen ausländische Arbeitnehmer ihre Steuern?

Als ausländischer Arbeitnehmer mit Wohnsitz in Luxemburg zahlen Sie Ihre Steuern im Großherzogtum. Gleiches gilt für Grenzgänger, die in Luxemburg für einen luxemburgischen Arbeitgeber tätig sind:

• Sie müssen nur unter bestimmten Bedingungen eine Steuererklärung in Luxemburg abgeben.
• Sie müssen auch eine Erklärung für die französischen oder belgischen Steuerbehörden abgeben.
• Die im Großherzogtum erzielten Einkommen sind in Frankreich und Belgien jedoch steuerfrei.

Grenzgänger oder Wohnsitz in Luxemburg?

Welche Situation ist in steuerlicher Hinsicht am interessantesten: die des Grenzgängers oder die des ausländischen Arbeitnehmers mit Wohnsitz in Luxemburg? In beiden Fällen zahlen Sie Ihre Steuern gemäß luxemburgischen Steuersätzen in Luxemburg. Der Unterschied liegt also nicht so sehr in der Besteuerung, sondern eher bei den Lebenshaltungskosten. Und die sind in Luxemburg höher, obwohl der Mehrwertsteuersatz niedriger ist als anderswo (höchstens 17 %).

Ein wichtiger Index sind die Wohnungskosten:

• 2023 betrug die durchschnittliche Miete 1.500 €/Monat und bis zu 2.039 €/Monat im Zentrum des Landes (Region Luxemburg-Stadt). Zum Vergleich: Die durchschnittliche Monatsmiete lag in Brüssel 2023 bei 1.188 €.
• Der durchschnittliche Kaufpreis lag Anfang 2024 zwischen 6.960 €/m² und 10.975 €/m² (je nach Region). In Brüssel lag der Durchschnittspreis für eine Wohnung im gleichen Zeitraum bei 3.364 €/m² und für ein Haus bei 3.166 €/m².

Wir haben die Preise in Luxemburg mit den Preisen in Brüssel verglichen, aber der Preisunterschied zu den Grenzregionen in Belgien, Frankreich und Deutschland ist natürlich noch größer. Es ist daher logisch, dass sich ein großer Teil der in Luxemburg tätigen Arbeitnehmer dafür entscheidet, auf der einen Seite der Grenze zu leben und auf der anderen zu arbeiten. Obwohl die luxemburgischen Einkommen die höheren Lebenshaltungskosten in der Praxis ausgleichen.

Ist Luxemburg wirklich ein Steuerparadies?

Der Ruf Luxemburgs als Steuerparadies kommt nicht von ungefähr. Wie vorstehend erläutert, zahlen Arbeitnehmer mit hohem Einkommen in Luxemburg vergleichsweise wenig Steuern. Aber wie sieht es mit dem Vermögen von Privatpersonen aus? Auch hier ist die Situation günstig: In Luxemburg gibt es keine Vermögens- oder Immobiliensteuer. Zudem werden auch Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden und Buchgewinne) kaum besteuert.

Bei Unternehmen profitieren vor allem ausländische Strukturen mit Sitz in Luxemburg von günstigen Konditionen. Im Land gilt das Bankgeheimnis und die Körperschaftsteuer in Luxemburg gehört zu den niedrigsten Europas. Darüber hinaus profitieren in Luxemburg ansässige Unternehmen von zahlreichen Fördermaßnahmen und -programmen wie Investitionsdarlehen, Exportkredite, Vorzugszinsen usw. Es ist daher kein Wunder, dass das Land viele Start-ups und multinationale Unternehmen anzieht.

Fazit

Ist es tatsächlich steuerlich interessant, in Luxemburg zu arbeiten oder sich niederzulassen? Ja, und zwar sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer.

Vor allem Letztgenannte haben das verstanden und die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in Luxemburg steigt stetig: Heute sind ca. 75 % der Arbeitskräfte des Landes Zuwanderer oder Grenzgänger. Neben der attraktiven Besteuerung sind für ausländische Arbeitnehmer die hohen Löhne, der ebenso robuste wie dynamische Arbeitsmarkt (Arbeitslosigkeit 5,6 % Anfang 2024) und das multikulturelle Arbeitsumfeld attraktiv.

Die Entscheidung, dort zu leben, statt nur dort zu arbeiten, ist oft eine Frage der Lebensqualität: Obwohl das Home-Office die Arbeitswelt revolutioniert hat, bleibt die Mobilität für Grenzgänger kompliziert. Und es kommt durchaus vor, dass manche von ihnen ihrem luxemburgischen Arbeitgeber wegen unerträglicher Verkehrsstaus den Rücken kehren…

So können Sie Ihre Steuern weiter senken

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